Die Ernährung eines Hundes spielt eine zentrale Rolle für seine Gesundheit, sein Wohlbefinden und seine Lebensqualität. Als Hundebesitzer stehen Sie vor der wichtigen Entscheidung, welche Fütterungsform für Ihren Vierbeiner am besten geeignet ist. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen die gängigsten Ernährungsformen vor, beleuchten ihre Vor- und Nachteile und vergleichen anhand persönlicher Erfahrung mit unserer Rhodesian Ridgeback Hündin die Kosten – sowohl für den Welpen und Junghund als auch für Hunde ab dem 12. Monat.
Das erwartet Sie in diesem Artikel
Die verschiedenen Ernährungsformen für Hunde
BARF (Biologisch Artgerechte Rohfütterung)
BARF basiert auf der Idee, den Hund möglichst natürlich und artgerecht zu ernähren, indem man ihm rohes Fleisch, Innereien, Knochen, Gemüse und Obst füttert. Diese Form der Ernährung ahmt das Fressverhalten von Wildhunden und Wölfen nach. Bei BARF ist die Zusammensetzung der Futterration entscheidend:
Proteine (50-70%):
- Hauptquellen: Fleisch (z.B. Rind, Huhn, Lamm), Fisch (z.B. Lachs, Thunfisch).
- Funktion: Essenziell für den Muskelaufbau, den Erhalt von Gewebe und Organen sowie die allgemeine Gesundheit.
Fette (10-20%):
- Hauptquellen: Tierische Fette (z.B. aus Rind und Geflügel), Fischöl (z.B. aus Lachs, Makrele), pflanzliche Öle (z.B. Leinöl, Hanföl).
- Funktion: Energiequelle, Unterstützung einer gesunden Haut und eines glänzenden Fells, sowie Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen.
Kohlenhydrate (10-20%):
- Hauptquellen: Reis, Kartoffeln, Süßkartoffeln.
- Funktion: Bereitstellung von Energie, Unterstützung der Verdauung durch Ballaststoffe, sollten aber in Maßen gefüttert werden.
Vitamine und Mineralstoffe (5-10%):
- Hauptquellen: Gemüse (z.B. Karotten, Spinat, Brokkoli), Obst (z.B. Äpfel, Beeren, Bananen), Nahrungsergänzungen.
- Funktion: Stärkung des Immunsystems, Förderung der Knochengesundheit und Unterstützung von Stoffwechselprozessen.
Wasser:
- Hauptquellen: Frisches Trinkwasser, Feuchtigkeit aus Nassfutter.
- Funktion: Essenziell für alle Körperfunktionen und Hydratation.
Vorteile:
- Natürliche und artgerechte Ernährung
- Kontrolle über die Qualität und Zusammensetzung der Nahrung
- Hohe Akzeptanz und Verträglichkeit bei vielen Hunden
Nachteile:
- Erfordert fundierte Kenntnisse über die richtige Nährstoffzusammensetzung
- Zeitintensive Zubereitung und Lagerung der Zutaten
- Schwierigkeiten bei der Umsetzung auf Reisen oder unterwegs
Kosten: Die Kosten für BARF können stark variieren, liegen aber im ersten Jahr für eine Rhodesian Ridgeback Hündin (Welpen- und Junghundezeit) bei ca. 1.900 Euro und ab dem 12. Monat bei ca. 2.500 Euro jährlich.
Worauf ist beim Barfen zu achten!
Nährstoffbalance sicherstellen: Achten Sie darauf, dass Ihr Hund alle notwendigen Nährstoffe erhält. Eine professionelle Beratung kann helfen, ein ausgewogenes Futter zusammenzustellen.
Hygiene ist entscheidend: Rohe Lebensmittel können gefährliche Erreger enthalten. Lagern und bereiten Sie das Futter stets hygienisch zu, um Infektionsrisiken für Hund und Mensch zu minimieren.
Gesundheitsrisiken beachten: Hunde können Erreger ausscheiden, die für Menschen gefährlich sein können, insbesondere für Kinder, Schwangere, ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem. Überlegen Sie, ob in solchen Fällen gekochtes oder industriell hergestelltes Futter die bessere Wahl ist.
Mit zunehmender Praxis geht die Zubereitung leicht von der Hand. Wichtig ist, dass man ausreichend Lager- und Kühlmöglichkeiten hat und sorgsam in der Zubereitung und Hygiene ist. Zudem empfiehlt es sich, zu Beginn mit einer Ernährungsberaterin zusammenzuarbeiten (ca. 100 Euro im 1. Jahr).
Hochwertiges Fertigfutter (Nass- oder Trockenfutter)
Hochwertiges Fertigfutter, ob als Nass- oder Trockenfutter, ist speziell darauf abgestimmt, den Nährstoffbedarf von Hunden in verschiedenen Lebensphasen zu decken. Es enthält in der Regel eine ausgewogene Mischung aus tierischen Proteinen, Kohlenhydraten, Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen. Die Fütterung ist unkompliziert und spart Zeit, da das Futter bereits fertig zubereitet ist.
Vorteile:
- Zeitersparnis, da keine Zubereitung erforderlich ist
- Sichere Versorgung mit allen notwendigen Nährstoffen
- Gute Lagerfähigkeit und einfache Handhabung
Nachteile:
- Weniger flexibel und individuell anpassbar
- Akzeptanz kann je nach Hund variieren
- Kosten können je nach Qualität stark variieren
Kosten: Hochwertiges Fertigfutter bewegt sich in einem ähnlichen Kostenrahmen wie BARF, mit jährlichen Ausgaben von ca. 1.800 bis 2.400 Euro.
Worauf ist bei hochwertigem Fertigfutter zu achten!
Qualität der Inhaltsstoffe: Achten Sie auf die Deklaration der Zutaten. Hochwertiges Futter sollte klare Angaben zu den verwendeten Fleischsorten machen und keine unnötigen Füllstoffe oder künstlichen Zusatzstoffe enthalten.
Passende Futterwahl: Wählen Sie ein Futter, das speziell auf die Bedürfnisse Ihres Hundes abgestimmt ist, z.B. für Welpen, erwachsene Hunde oder Senioren. Auch spezielle Diäten, wie hypoallergenes Futter, sind möglich.
Regelmäßige Überprüfung: Beobachten Sie, wie Ihr Hund auf das Futter reagiert. Fell, Haut und Kot sind gute Indikatoren für die Verträglichkeit des Futters. Bei Problemen wechseln Sie ggf. die Marke oder Sorte.
Selbstgekochtes Futter
Beim selbstgekochten Futter bereiten Sie die Mahlzeiten für Ihren Hund aus frischen Zutaten wie Fleisch, Gemüse, Reis und Kartoffeln zu. Diese Fütterungsform ähnelt dem BARF, allerdings werden die Zutaten gekocht, um sie besser verdaulich zu machen. Es ist besonders geeignet für Hunde mit speziellen diätetischen Bedürfnissen oder solchen, die rohes Futter nicht gut vertragen.
Die Zusammensetzung und Bestandteile sind die gleichen wie bei der BARF Fütterung.
Vorteile:
- Kontrolle über die Zutaten und deren Qualität
- Anpassbar an spezielle Ernährungsbedürfnisse
- Bessere Verträglichkeit für Hunde, die rohes Futter nicht gut verdauen
Nachteile:
- Erfordert Kenntnisse über die richtige Nährstoffzusammensetzung
- Zeitintensiv in der Vorbereitung
- Schwierig, alle notwendigen Nährstoffe in der richtigen Dosierung zu liefern
Kosten: Die Kosten für selbstgekochtes Futter sind vergleichbar mit BARF, können jedoch variieren je nach Zutaten und Häufigkeit der Zubereitung.
Worauf ist bei selbstgekochtem Futter zu achten!
Ausgewogene Ernährung: Stellen Sie sicher, dass das selbstgekochte Futter alle wichtigen Nährstoffe enthält. Eine professionelle Ernährungsberatung kann helfen, die richtige Zusammensetzung zu finden.
Zeitaufwand und Vorbereitung: Selbstgekochtes Futter erfordert Zeit und Planung. Bereiten Sie die Mahlzeiten in größeren Mengen vor und frieren Sie sie portionsweise ein, um den Aufwand zu minimieren.
Regelmäßige Kontrolle: Überprüfen Sie regelmäßig das Gewicht und die Gesundheit Ihres Hundes, um sicherzustellen, dass er alle notwendigen Nährstoffe erhält und gesund bleibt.
Der Verdauungstrakt des Hundes und die Eignung von Trockenfutter
Anpassung an fleischliche Nahrung
Der Verdauungstrakt des Hundes ist stark an eine fleischbasierte Ernährung angepasst, ähnlich wie bei seinen wilden Vorfahren, den Wölfen. Hunde besitzen einen relativ kurzen Verdauungstrakt, der darauf ausgelegt ist, tierische Proteine und Fette effizient zu verwerten. Die Magensäure von Hunden ist besonders stark, was es ihnen ermöglicht, auch rohes Fleisch und Knochen problemlos zu verdauen und Krankheitserreger abzutöten.
- Magensaftproduktion: Hunde produzieren Magensäure mit einem sehr niedrigen pH-Wert, was die Verdauung von Fleisch und Knochen unterstützt.
- Darmflora: Die Darmflora des Hundes ist ebenfalls auf eine proteinreiche Ernährung abgestimmt, wobei sie tierische Proteine besonders gut verwerten kann.
Trockenfutter und seine Auswirkungen auf die Verdauung
Trockenfutter ist in der Hundehaltung weit verbreitet, allerdings gibt es Bedenken hinsichtlich seiner Eignung für den Hundemagen. Hier einige kritische Punkte:
- Wassergehalt: Trockenfutter enthält nur etwa 10 % Wasser, während Nassfutter oder frische Nahrung etwa 70-80 % Wasser enthalten. Hunde, die hauptsächlich Trockenfutter erhalten, müssen daher viel mehr Wasser trinken, um ihren Flüssigkeitsbedarf zu decken. Bei unzureichender Wasseraufnahme kann es zu Dehydrierung und Problemen wie Nierensteinen kommen.
- Verdaulichkeit: Die stärkere Verarbeitung von Trockenfutter kann die Verdaulichkeit beeinträchtigen, insbesondere wenn es viele pflanzliche Zutaten enthält, die der Hundemagen weniger effizient verwerten kann.
- Futterquellen: Viele Trockenfutter enthalten Getreide und andere Kohlenhydrate, die zwar als Energielieferant dienen, aber nicht ideal für den kurzen Verdauungstrakt des Hundes sind. Dies kann zu Verdauungsproblemen wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfung führen.
Tipp: Wenn Sie Trockenfutter verwenden, achten Sie darauf, dass Ihr Hund ausreichend Wasser trinkt, und erwägen Sie, das Futter mit Nassfutter oder frischen Zutaten zu kombinieren, um die Verdauung zu unterstützen.
Kostenvergleich und Nährstoffe
Als Besitzer einer Rhodesian Ridgeback Hündin haben wir uns intensiv mit der Ernährung und den damit verbundenen Kosten auseinandergesetzt. Unsere Hündin Sima kam als quirliger Welpe mit 8 Wochen +1 Tag zu uns. Die nachfolgende BARF Futteraufstellung wurde von einer Ernährungsberaterin erstellt und soll hier exemplarisch und als Veranschaulichung dienen.
Kostenaufstellung: Welpen- und Junghundezeit (erstes Jahr)
Die tägliche Futterration besteht aus rohem Fleisch, Innereien Mix, Gemüse, Obst, Reis und ausgewählten Nahrungsergänzungsmitteln. Ein wichtiges Detail: Die Futtermenge steigerte sich mit zunehmendem Alter. Beispielsweise erhielt unsere 3 Monate alte Ridgeback-Hündin ca. 500 g Rohfleisch und Innereien pro Tag, was sich im Laufe der Monate auf bis zu 800 g steigerte.
Hier eine Übersicht über die Mengen und Kosten (ca. Angaben)
Gruppe | Menge | Kosten Monat | Kosten Jahr |
---|---|---|---|
Fleisch und Innereien | 600 - 800 g/Tag | 130 - 150 € | 1.500 - 1.800 € |
Gemüse-Obst-Mix | 160 - 260 g/Tag | 10 - 20 € | 120 - 240 € |
Kohlenhydrate (Reis etc.) | 90 - 130 g/Tag | 5 - 10 € | 60 - 120 € |
Öle & Nahrungsergänzung | 1 - 2 TL/Tag | 15 - 20 € | 180 - 240 € |
Leckerlies | Nach Bedarf | 50 € | 600 € |
Gesamtkosten (1. Jahr) | 1.900 - 2.400 € |
Tipp: Achten Sie darauf, die Futtermenge regelmäßig an das Wachstum und die Bedürfnisse Ihres Hundes anzupassen. Besonders in den ersten Monaten verändert sich der Bedarf rapide.
Kostenaufstellung: Ab dem 12. Monat
Ab dem 12. Monat verändert sich der Ernährungsbedarf des Hundes.
Dieser sieht dann für eine Rhodesian Ridgeback Hündin wie folgt aus (ca. Angaben):
Gruppe | Menge | Kosten Monat | Kosten Jahr |
---|---|---|---|
Fleisch und Innereien | 500 - 700 g/Tag | 90 - 120 € | 1.080 - 1.440 € |
Gemüse-Obst-Mix | 180 - 200 g/Tag | 10 - 20 € | 120 - 240 € |
Kohlenhydrate (Reis etc.) | 100 - 120 g/Tag | 5 € | 60 € |
Öle & Nahrungsergänzung | 1 TL/Tag | 10 - 15 € | 120 - 180 € |
Leckerlies | Nach Bedarf | 50 € | 600 € |
Gesamtkosten (ab 2. Jahr) | 2.000 - 2.500 € |
Tipp: Planen Sie die Ernährung Ihres Hundes vorausschauend. Achten Sie auf die Qualität der Zutaten, insbesondere bei wachstumsintensiven Phasen.
Auf Reisen greifen wir auf ein hochwertiges Nassfutter zurück. Hier haben wir sehr gute Erfahrung mit Terra Canis und Lakefields gemacht. Beide Nassfutter bieten hochwertige Bestandteile und werden von unserem Hund sehr gut vertragen.
Wachstumsanalyse: Gewichtsentwicklung einer Rhodesian Ridgeback Hündin
Die Wachstumsphase eines Rhodesian Ridgebacks ist entscheidend für seine spätere Gesundheit und sein Wohlbefinden. Hier ist ein Überblick über das durchschnittliche Wachstum eines Ridgebacks, wobei Unterschiede zwischen Rüden und Hündinnen berücksichtigt werden.
Wachstumskurve: Vergleich von Rüde und Hündin
Alter (Monate) | Gewicht Hündin (ca. kg) | Gewicht Rüde (ca. kg) |
---|---|---|
3 Monate | 12 -13 kg | 14 - 15 kg |
6 Monate | 20 - 24 kg | 25 - 27 kg |
9 Monate | 25 - 30 kg | 32 - 35 kg |
12 Monate | 28 - 33 kg | 35 - 39 kg |